Wirtschaft

Sonntag, 16. November 2008

Finanzkrise: Fehlendes Interesse der Bevölkerung

Die Krise, die momentan das globale Kapital schüttelt, war lange Zeit Hauptthema in den Medien und wurde da regelrecht totgeredet. Nun, was in den Medien ist, so könnten man meinen, ist auch Thema in der Bevölkerung. Doch da war nichts - nicht einmal in der Linken, die traditionell auf Krisen des Kapitals reagieren sollten, war ausser in den Medien und den sowieso schon aktiven Gruppen etwas zu merken.
Auch die angekündigten Proteste gegen das Staatsgeschenk an die UBS in Bern, Basel und Zürich waren denkbar schlecht besucht. Bei anderen so medienpräsenten Themen wie z.B. dem SVP-Marsch letzten Oktober oder der Irakkrieg anno 03 konnte jeweils ein vielfaches an Leuten mobilisiert werden, die auch mit ernsthaften Forderungen auftrumpften.
Von all dem ist in dieser Krise nichts zu merken - warum bloss? Wo bleibt die Kritik, wo die Zivilgesellschaft?
Ich glaube das Problem ist die fehlende Fassbarkeit - die Menschen, ausser ein paar Banker und Spekulanten, die sowieso unkritisch und planungslos auf Ereignisse ihres achso geliebten Marktes reagieren (er regelts schon), haben noch nichts von der Krise gespürt. Erst wenn diese in der Realwirtschaft ankommt - man rechnet in der Schweiz diesen Winter damit - wird auch die Bevölkerung reagieren. Schön wäre es, wenn bis dahin ernsthafte Alternativen angeboten werden könnten.

Freitag, 10. Oktober 2008

Lasst das Finanzsystem kollabieren...

... und diskutiert endlich über Alternativen!

Die gesamten Medien und die ganze Gesellschaft ist momentan damit beschäfigt, den irrationalen und unrealen Finanzmarkt zu beobachten und darauf zu hoffen, dass sich das "Vertrauen doch endlich wieder einstellt". Warum bloss? Wieso hoffen wir auf eine Rettung dieses misslungenen und zum Untergang verurteilen Systems?

Ignoriert den Finanzmarkt, wendet euch den Alternativen zu, bereitet euch auf das eingeläutete postkapitalistische Zeitalter vor!

Einer hervorragende Liste momentan diskutierter alternativer Wirtschaftsmodelle hat nachhaltigBeobachtet zusammengestellt.

Dienstag, 7. Oktober 2008

Eine neue Runde der Sozialisierung von Verlusten

Mit der aktuellen internationalen Finanz- und Börsenkrise, die von der Immobilienkrise in Amerika ausgelöst wurde, geht ein altbekanntes neoliberales Konzept in eine neue Runde: Während die unglaublichen Gewinne, welche in den entregularisierten Märkten gemacht wurden, ohne Versteuerung privatisiert wurden, wird die Konsequenz dieser Spekulationen nun auf die Allgemeinheit abgewälzt. Die Verluste, die von unzähligen schwerreichen Bankern und Spekulanten eingefahren werden, sollen mit Hilfe von staatlichen Geldern abgefedert werden. Offiziell soll es darum gehen, den Kollaps von für die Gesamtwirtschaft wichtigen Finanzinstituten zu verhinden. Dafür werden Anlegern und Spekulanten mittlerweile wertlose Papiere gegen einen gewissen Preis zurückgekauft bzw. den Banken diese wertlosen Scheine abgenommen. Die Allgemeinheit übernimmt also via Verschuldung des Staates die Risiken der Finanzindustrie.

2_capitalism

Dieser Vorgang nimmt jetzt allerdings bedrohliche Ausmasse an: Insbesondere für Amerika tendieren die Prognosen momentan zwischen der schlimmsten Krise seit Ende des 2. Weltkrieges und dem Ende der Welt- und Supermacht überhaupt. Die Staatsverschuldung der noch wichtigsten Volkswirtschaft nimmt Masse an, die bestenfalls noch mit untergegangenen Supermächten wie dem 3. Reich verglichen werden kann. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Schulden jemals zurückbezahlt werden können, tendiert gegen null. Selbst die Bezahlung der Zinsen wird die USA vor riesige Probleme stellen.

Mit dem Ende der über ein halbes Jahrhundert dauernden Domination der Supermacht USA und dem kapitalistisch-liberalen Wirtschaftsdogma stellt sich ebenfalls die Existenzberechtigung desselben. So sehen viele Kommentatoren in der aktuellen Krise trotz fehlenden Alternativen bereits das Ende des Kapitalismus kommen, die WOZ titelte bspw. bereits vor den aktuellen, verschärfenden Nachrichten: Noch zuckt er.

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Anmerkungen aus dem Leben an der Grenze - Zwischen Pharmamultis, Chemieindustrie, Schlachthof und Zollposten

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