Kultur

Donnerstag, 25. September 2008

Gefordert: Absage des Capleton-Konzerts!

Die habs hat, wie ich in meinem ersten Artikel bereits, die Absage des Konzerts von Homo-Hasser Capleton gefordert. In einem offenen Brief an die Leitung der Kaserne begründet die homosexuelle arbeitsgruppe basel diese Forderung minutiös.

Die Absageforderung für das am 6. November stattfindende Konzert ist hier (PDF) zu finden.

Auch die Basler Zeitung berichtet in ihrer heutigen Ausgabe darüber.

Samstag, 20. September 2008

the street is ours! - Gelungene Parade erobert die Strasse zurück

Heute ging in Basel die 14. jungle street groove über die Bühne. 13 Soundmobile fuhren die Strecke vom Münsterplatz via Wettsteinbrücke und dem Rhein entlang bis zur Kaserne. Um die Wägen, auf welchen vornehmlich Drum'n'Bass, aber auch Minimal, Breakbeat und andere "Elektronische Tanzmusik" lief, sammelten sich einige tausend junge und ältere Leute. Es wurde getanzt und getrunken. Besonders die beiden Brückenunterführungen - Wettstein- und Mittlere Brücke - waren beim Publikum aufgrund der Akustik äusserst beliebt. Die Stimmung darin war besser als in jedem Klub.

plakat_junglestreetgroove

Auch der politische Anspruch - «Basel braucht eindeutig mehr Freiraum» - kam dabei nicht zu knapp. Während einige Anwohner sichtlich genervt aus dem Fenster schauten, freuten sich die Meisten ab dem fröhlichen Umzug. Die Paradebesucher liessen sich von dem ungewöhnlich grossen Freiraum nichts anmerken - es wurde mitten auf der Wettsteinbrücke getanzt (Welch ein Trampolin!) und die Rheinpromenade durfte ausnahmsweise stundenlang (!) in angenehmer Lautstärke beschallt werden. Der Streit um die kurzen sommerlichen Konzerte auf dem Floss schienen vergessen.

Die jungle street groove 2008 war einmal mehr ein für die Schweiz einzigartiges Ereignis: Einige tausend Leute nehmen den öffentlichen Raum in Beschlag, ohne dass Heineken ihr Bier oder Red Bull ihre Drinks bewerben. Es war bloss die Musik, die Leute, die Party - wenn das nicht diese ominöse vieldiskutierte "Kultur" in Reinform ist!

Mittwoch, 17. September 2008

Kaserne-Saison startet mit Homo-Hasser Capleton

Das Drei-Sparten-Kultur-Haus Kaserne eröffnet dieses Wochenende mit einer neuen Leitung unter Carena Schlewitt die Saison 08/09. Das Eröffnungswochenende steht unter dem Motto "Mit Nachbarn" und überzeugt vor allem mit Tanz und Theater.

Auch die neue Musikleiterin Laurence Desarzens, ehemalige Organisatorin von illegalen Konzerten in Lausanne und Genf und mehrjährige Leiterin der Sparte "Musik" am der Kaserne ähnlichen Zücher Kulturbetrieb Rote Fabrik, feiert ihr Eröffnungswochenende, obwohl unter anderem bereits ein Konzert (Morcheeba) stattgefunden hat. Nun lässt sich nach dem stark kritisierten Wechsel der Musikleitung erstmals ein Blick auf das neue Musik-Programm werfen; und es sieht düster aus: Während sich die Sparte Musik unter den alten Leitern Nicolas Plésel und Heinz Darr durch eine hohe Dichte und Diversität an unterschiedlichen Stilen, Konzerten und Partys ausgezeichnet hat, wird momentan bis Januar für ganze 8 Anlässe geworben. Roter Faden im Programm sollen 3 neue Serien sein, Kick It! (Hiphop), Full Attention (Reggae) und Bazzle (Electro/Rock).

Während Kick It! keiner weiteren Erklärung bedarf, und bei Bazzle bisher noch nicht so recht klar ist, worum es sich eigentlich handeln soll (Electro? Rock? Crossover? Mainstream-Party-Style à la Roundtable Knights?) beweist Desarzens bei der Auswahl des 2. Reggae-Acts ein unglückliches Händchen: Gebucht wurde der wegen unzähliger Homo-Hasser-Tunes und Aufrufen zur Jagd von Schwulen bekannte jamaikanische Capleton. Der Auftritt wird dann auch sogleich vom Berner Projekt Stop Murder Music, welches sich dem Kampf der Homophobie in der Reggae/Dancehall-Szene verschrieben hat, kritisiert.

Und das zurecht: Capleton fordert in seinen Liedern öffentlich die Verbrennung von Schwulen. Das dürfte Grund genug sein, diesen Künstler nicht mehr zu verpflichten. Auch fehlt es im Reggae/Dancehall-Bereich nicht an vertretbaren Künstlern, auch wenn diese eine vielleicht nicht ganz so grosse Resonanz auslösen. Könnte es sein, dass Desarzens bloss versucht, mit schwarzen Zahlen zu punkten, und dabei ihrer Verantwortung als Programmleiterin nicht nachkommt?

Was auch immer die Motivation der Verantwortlichen ist - ob eine finanzielle oder blosses Nicht-Wissen - es liegt es nun an Desarzens, den homophoben Capleton schnellstmöglich durch einen verantwortbaren Künstler zu ersetzen.

GRENZBLOG

Anmerkungen aus dem Leben an der Grenze - Zwischen Pharmamultis, Chemieindustrie, Schlachthof und Zollposten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Credits


Creative Commons License

xml version of this page
xml version of this topic

twoday.net AGB